Büste Felix Mendelssohn Bartholdys

In seiner Vaterstadt Berlin erinnerte bislang kein Denkmal an den weltberühmten Komponisten. 1999 ergriff deshalb die Mendelssohn-Gesellschaft Berlin e.V. die Initiative: Mit großzügiger Förderung durch die Deutsche Bank AG und Unterstützung durch das Bezirksamt Tiergarten von Berlin konnte am 9.Mai 2000 in der neuen Anlage am U-Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Park Ecke Reichpietsch-Ufer die feierliche Denkmalsenthüllung seiner Büste als späte Ehrung Felix Mendelssohn Bartholdys stattfinden.

Nach einer Marmorbüste des Leipziger Bildhauers Ernst Rietschel von 1849 im Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin fertigte die Bildgießerei Frank Herweg in Berlin Kreuzberg einen Bronzeabguss an, der auf einem Granitsockel stehend auf einem Fundament an Ort und Stelle verankert wurde. Die Mendelssohn-Gesellschaft machte das Ensemble dem Bezirk Tiergarten zum Geschenk. Im Gegenzug verpflichtete sich der Bezirk, die Büste dauerhaft vor Ort aufzustellen und für ein würdiges Umfeld zu sorgen.

Den Auftrag für die Bildnisbüste hatte der Bildhauer Rietschel unmittelbar nach dem Tode des Komponisten von dessen Witwe Cécile erhalten; er fertigte die Büste nach der Totenmaske an. Zeitgenossen rühmten die lebensechte Darstellung, Rietschel selbst beurteilte sein Auftragswerk kritischer. Uns heutigen Betrachtern erscheint die Anmut und Schönheit dieses Bildwerks durchaus die durchgeistigte Individualität des Komponisten wiederzugeben, dem wir so viele Meisterwerke verdanken.

Der Senat von Berlin schloss sich 2003 dem Anliegen der Mendelssohn-Gesellschaft an, das Andenken dieser großen Berliner Familie zu pflegen, und ließ von der Gipsformerei Berlin einen weiteren Abguss der Büste anfertigen. Dieser steht nun seit 2003 im Säulensaal des Berliner Rathauses inmitten der Abbildungen der großen Söhne dieser Stadt.

Im Lauf der Jahre erwies sich der Standort der Büste am U-Bahnhof leider problematischer als erwartet. Der verantwortliche Bezirk konnte Pflege und Säuberung der Büste und des Sockels nicht im notwendigen Umfang sicherstellen, der Schutz vor Beschmutzungs-Attacken war nicht zu gewährleisten, Passanten empören sich häufig über den unwürdigen Zustand des Ensembles. Eine Säuberung von Unkraut, die 2012 am Platz vor dem U-Bahnhof von Mitarbeitern des in der Nähe angesiedelten "Tagesspiegel" im Rahmen der Aktion "Saubere Sache - ein Tag für meine Stadt" gemeinsam mit Mitgliedern der Mendelssohn-Gesellschaft durchgeführt wurde, beseitigte zunächst die gröbste Verwahrlosung des Büsten-Umfelds. Dennoch wurde auch von Seiten des Bezirks die Situation der Büste an diesem Ort immer noch nicht als ideal angesehen.

Die Mendelssohn-Gesellschaft prüfte daher geeignete Alternativ-Standorte, um mittelfristig eine Verbesserung vorschlagen zu können. Inzwischen hat der Bezirk die Büste, frisch gesäubert und gewachst, der Mendelssohn-Gesellschaft als Leihgabe für die neue Dauerausstellung zur Geschichte der Familie Mendelssohn auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II vor dem Halleschen Tor überlassen. Seit Anfang November 2013 findet man sie dort in der zentralen Vitrine der Ausstellungskapelle. Einzelheiten hierzu unter Neue Dauerausstellung.